Manie - Aufgedreht bis zum Anschlag?
Wer wäre nicht gern glücklich, strahlend, kommunikationsfreudig, munter und tatendurstig? Mitunter kann eine solche Stimmung aber überschießen und zu Distanzlosigkeit, ungebremstem Redefluss, hochriskanter Selbstüberschätzung und damit zur Zerstörung der Existenzgrundlage führen. In der psychiatrischen Terminologie spricht man dann von einer Manie.
Im Gegensatz zur Welle des Hochgefühls, die nach freudigen Ereignissen eintritt und allmählich wieder in die gewohnte Grundstimmung übergeht, ufert die Hochstimmung in der Manie unkontrollierbar und realitätsfern aus. Zurück bleiben oft Schulden, Strafverfügungen und zerstörte Beziehungen. "Manía" ist altgriechisch und bedeutet "Raserei". Im internationalen Klassifikationssytem ICD-10 bezeichnet "Manie" eine affektive Erkrankung. Ein Betroffener erzählt, wie sehr sein Partner darunter leidet, wenn er wieder einmal über längere Zeit nur drei Stunden täglich schlafen kann und in der übrigen Zeit mit unvorstellbarer Energie herumtigert und lauthals große Pläne schmiedet. Die Manie tritt aber nur selten unibipolar auf, weitaus häufiger ist sie Teil einer bipolaren Erkrankung: Hyperaktive Phasen werden von dunklen Episoden der Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit abgelöst.
Christa Nebenführ hat sich von Ärzt:innen, Therapeut:innen, aber auch Betroffenen und Angehörigen die sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Verläufe bei diesen Krankheitsbildern erklären lassen.
Radiokolleg-Podcast
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen
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