radiokulturhaus.orf.at/artikel/705271/Wiener-Vorlesungen-Gewalt-und-Gedaechtnis
Die Leiterin des NS-Dokumentationszentrums München, Mirjam Zadoff, ist mit ihrem Impulsreferat "Gewalt darf nie vergessen werden" zu Gast.
In heutigen Gesellschaften leben Menschen zusammen, deren Biografien durch unterschiedliche Erfahrungen von Krieg oder Diskriminierung geprägt sind – manchmal über Generationen hinweg. Können sie sich auf eine gemeinsame Erzählung verständigen?
Mirjam Zadoff versteht Geschichte als Fähigkeit, Fragen der Gegenwart aus der Vergangenheit zu beantworten. Sie versammelt Beispiele aus aller Welt, wie in vielerlei Spielarten die Erinnerung an die Geschichte der Gewalt wachgehalten – oder vergessen – wird: in Italien an die Deportation der Juden, in Japan an die Zwangsprostituierten, in Johannesburg an die Opfer des Holocaust und des Kolonialismus. So knüpft sich eine globale Erinnerungskultur, die alle Menschen einschließt, in deren Leben die Geschichte eine Spur der Gewalt hinterlassen hat.
Mirjam Zadoff ist seit 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München. Zuvor war sie Professorin für Geschichte und Inhaberin des Alvin H. Rosenfeld Chairs in Jewish Studies an der Indiana University Bloomington. Gastprofessuren führten sie unter anderem nach Zürich, Berkeley, Berlin oder Augsburg.
Günter Kaindlstorfer führt durch den Abend.
In Kooperation mit der Buch Wien und den Wiener Vorlesungen.