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Aggressives, oppositionelles oder dissoziales Verhalten

Petermann, Döpfner, Schmidt beschreiben aggressives Verhalten als Verhalten mit Schädigungsabsicht. Diese kann offen und erkennbar sein, aber auch verdeckt, gegen eine Person oder gegen Gegenstände gerichtet sein.

Aggressives Verhalten verursacht Beeinträchtigungen mit negativen Folgen im familiären, sozialen, schulischen und beruflichen Umfeld. !!Besonders zu beachten ist das Verhalten, wenn es über einen längern Zeitraum zu beobachten ist, sich nicht nur gegen eine Person richtet und in mehreren Lebensbereichen auftritt! Nicht dass es dann nicht problematisch wäre, doch liegt in diesem Fall ein Konflikt mit einer Person vor, die möglicherweise einen der Konfliktgegner zu aggressiven Verhaltensweisen veranlaßt.
Der Leidensdruck im Falle aggressiven Verhaltens liegt nicht beim Aggressor/der Aggressorin, obwohl aggressives Verhalten langfristig zu Nachteilen führt.

Die Autoren führen auch eine Checkliste an, die jedoch eine profunde Diagnose durch einen Spezialisten nicht ersetzen kann:

„1. hat für sein Alter ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche.
2. Wird schnell wütend.
3. Streitet häufig mit Erwachsenen.
4. Widersetzt sich häufig aktiv den Anweisungen oder Regeln von Erwachsenen oder weigert sich, diese zu befolgen.
5. Ärgert andere absichtlich.
6. Schiebt häufig die Schuld für eigene Fehler oder eigenes Fehlverhalten auf andere.
7. Ist leicht reizbar oder lässt sich von anderen leicht ärgern.
8. Ist häufig zornig und ärgert sich schnell.
9. Ist häufig boshaft oder rachsüchtig.
10. Beginnt mit Geschwistern häufig Streit.
11. Beginnt mit anderen Kindern häufig Streit.
12. Bedroht, schikaniert oder schüchtert andere ein.
13. Quält Tiere.
14. Lügt oft, um sich Güter oder Vorteile zu verschaffen oder um Verpflichtungen zu entgehen.
15. Stiehlt heimlich Geld oder Wertgegenstände.
16. Bleibt trotz Verbotes häufig nach Einbruch der Dunkelheit draußen.
17. Schwänzt häufig die Schule.
18. Hat eine Waffe benutzt, die anderen schweren Schaden zufügen kann (z.B. Messer, Schlagstock).
19. War körperlich grausam zu Menschen (z.B. hat jemanden gefesselt oder durch Feuer oder mit einem Messer verletzt).
20. Hat jemanden in dessen Abwesenheit bestohlen (z.B. Überfall, Taschendiebstahl, Erpressung).
21. Hat andere zu sexuellen Aktivitäten gezwungen.
22. Hat vorsätzlich Feuer gelegt, mit der Absicht, schweren Schaden anzurichten.
23. Hat vorsätzlich fremdes Eigentum zerstört (außer durch Feuerlegen).
24. Ist in fremde Wohnungen, Gebäude und Autos eingebrochen.
25. Ist mindestens zweimal über Nacht oder einmal länger als eine Nacht weggelaufen.“ (Petermann, F.; Döpfner, M.; Schmidt, M.: Ratgeber Aggressives Verhalten. Hogrefe 2008, S. 39)

Man unterscheidet zudem aggressives Verhalten von aggressiv-dissozialem Verhalten:

Aggressives Verhalten  wird gegenüber Menschen und Tieren gezeigt und Regeln und altersentsprechende Vereinbarungen und Normen werden durchbrochen. Zumeist werden andere geschlagen, bedroht, eingeschüchtert, wobei die Verwendung von Waffen nicht explizit gegeben sein muss.

Aggressiv-dissoziales Verhalten ist meist erst im Jugendalter zu finden und beschreibt Zerstören/Beschmutzen/Beschmieren von fremdem Eigentum. Einbruch und Diebstahl, Lügen und Streunen werden ebenfalls unter diesem Begriff subsummiert.

 

Kinder/Jugendliche mit oppositionellem Verhalten verweigern und wirken insgesamt trotzend, wobei sie sich verbal gegen Erwachsene richten. Sie werden zumeist als aufsässig, provokant oder feindselig empfunden. Die Kinder/Jugendlichen sind meist boshaft und gleichzeitig empfindlich und sehr nachtragend. (Vgl. Petermann, F.; Döpfner, M.; Schmidt, M.: Ratgeber Aggressives Verhalten. Hogrefe 2008, S. 10-12)

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11. Mai 2010