Kaum eine psychische Spielart wird so unterschätzt wie das ADHS. Die Vorurteile sind so vielfältig wie falsch: So seien Menschen, die an ADHS leiden, einfach schlecht erzogen, mit ein bisschen Sport sei das leicht in den Griff zu bekommen, und außerdem sei es nur eine Ausrede für die Ritalin-Sucht.
Nichts davon ist wahr: ADHS ist eine Störung im Gehirnstoffwechsel. Vereinfacht gesagt, kann das Gehirn von Betroffenen Dopamin nicht in ausreichender Menge aufnehmen. Reize werden daher anders wahrgenommen und verarbeitet als bei einem funktionierenden Stoffwechsel. Die Folgen sind eine starke innere Unruhe, impulsives Handeln und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit. Die Ursache ist noch nicht genau geklärt. Sicher ist bisher, dass die Störung genetisch bedingt ist. Viele verbinden ADHS mit Kindern. Das Bild des unruhigen Zappelphilipps prägt die Wahrnehmung dieser psychischen Besonderheit. Dass auch Erwachsenen an ADHS leiden, ist vielen gar nicht bewusst.