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Wer anderen schadet, bekommt eine Strafe, lernt seine Lektion und wird ein besserer Mensch. So hätten wir es gern. Forschende warnen jedoch: Straffällig gewordenen Personen einfach nur zu bestrafen, kann alles noch schlimmer machen. Könnte es sein, dass Gefängnis und Geldbußen genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie sollen? Was könnte die Alternative sein?
Menschen haben anscheinend ein tiefes Bedürfnis, Fehlverhalten zu bestrafen und wir fühlen uns sogar gut dabei. Verwunderlich ist das nicht, betont der israelische Psychologe Daniel Levy: Unser Belohnungssystem im Gehirn ist nämlich währenddessen aktiviert. Aber worum geht es uns dabei? Wollen wir durch Strafen Vergeltung üben, ein moralisches Ungleichgewicht wieder ins Lot bringen? Oder sollen neue Straftaten verhindert werden?
Das sind völlig unterschiedliche Ziele. Die Kriminologin Kerstin Drenkhahn und die forensische Psychologin Astrid Rossegger bezweifeln, dass sie überhaupt miteinander vereinbar sind. Denn schwere Straftaten mit ebenso harten Strafen zu vergelten, mag angesichts des Leids der Überlebenden gerecht erscheinen. Einen Besserungseffekt beim Täter erzielen sie aber kaum – eher im Gegenteil.
Aber was könnte die Alternative sein? Sollen wir die Tore unserer Gefängnisse öffnen und nur noch Geldbußen verteilen? Käme es dadurch zu weniger Verbrechen oder würde unsere Gesellschaft dadurch in Anarchie versinken? Und dürfen wir Überlebenden von Straftaten so etwas überhaupt antun oder sind Strafen ohnehin unzureichend, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden?