Fragen extremer politischer Agitation können unterschiedlichste Erscheinungsformen und Ursachen haben. Im konkreten Fall wurden folgende Interventionsmöglichkeiten entwickelt:
Der/Die Jugendliche weiß mit seinen Parolen zu provozieren. Er/Sie erkennt, dass ihn andere beobachten und er/sie in den Mittelpunkt des Interesses kommt. Vielleicht realisiert er/sie auch die Betroffenheit/Überforderung seiner Umwelt je radikaler er/sie sich äußert.
Das, was ihm/ihr möglicherweise fehlt, nämlich Zuwendung, erhält er/sie über eine gänzlich andere Schiene. Negatives Verhalten produziert mehr Zuwendung als positives.
Daraus ergibt sich die Frage, wie und wo der/die Jugendliche positiv gestützt werden kann. Dabei könnte man auch nur geringfügiges positives Verhalten unverhältnismäßig positiv verstärken (1.).
Diese paradoxe Intervention könnte auch ein Gespräch (2.) ermöglichen, was dem Lehrer/der Lehrerin wichtig ist - !!!kleine Schritte!!! Vielleicht gelingt es auch, gänzlich andere Themen zu besprechen als die ausländerfeindlichen Parolen des/der Jugendlichen. Im ersten Schritt also einerseits auf positive Verstärkung zu achten und die positive Beziehung ins Zentrum der Gemeinsamkeit stellen!
Neben den "üblichen" Disziplinarmaßnahmen, die vor allem dazu dienen über die Unrechtmäßigkeit der Tätigkeit aufzuklären, sollten Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung auch im Klassenverband durchgeführt werden. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der/die betreffende Schüler/Schülerin nicht als Täter/Täterin noch mehr aus dem Verband ausgeschlossen wird.
Es gibt zu diesem Thema aus dem Bereich der Politischen Bildung sehr gute Materialien bzw. Workshopangebote z.B. http://www.zara.or.at/; Das Medienservice der BMUKK (www.bmukk.gv.at) bietet Materialien an.
Bei der Recherche erschienen exemlarisch folgende Links interessant und verfolgenswert:
http://www.politischebildung.at/oegpb/materialien/publikationen/index.php?detail=1166
http://www.schule-ohne-rassismus.org/
http://www.projektegegenrassismus.ch/deutsch/pagesnav/HO.htm
http://www.ustinov.at/Handbuch_Vorurteile_OnlineV-1.pdf
http://www.schule.at/index.php?url=themen&top_id=696
Sehr bedenklich erscheint zudem das Verteilen ausländerfeindlichen Propagandamaterials! Hier wird ein Rechtsverstoß durchaus zu prüfen sein. Da es „HeLv“ leider nicht möglich ist, Rechtsauskünfte zu erteilen, sollten diese über die Direktion eingeholt werden. Gegebenfalls müssen drohende Rechtskonsequenzen mit dem/der Jugendlichen bzw. seinen Eltern besprochen werden.
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