Die vielen Anfragen zur Problematik der Individualisierung machen deutlich, dass viele Lehrer/Lehrerinnen bei der Inneren Differenzierung Hilfe brauchen. Sie sind also mit ihrem Anliegen nicht allein!
Grundsätzlich geht die Innere Differenzierung des Unterrichts von der Selbsttätigkeit des Lernens der Kinder aus. Der Lehrer/die Lehrerin erhält eine andere Position und nähert sich dem Bild des organisierenden, vorbereitenden lernunterstützenden Coaches (dieses neudeutsche Wort findet sich zumeist in der Literatur).
Auf den Erkenntnissen vieler Reformpädagogen/Reformpädagoginnen aufbauend, erhält dieses Prinzip durch Forschungen im Bereich der Neurobiologie, Neuropsychologie, Lernforschung, Entwicklungspsychologie und Philosophie (Konstruktivismus) auf breiter Ebene Unterstützung.
Individualisierener Unterricht beruht grundsätzlich auf der Selbststeuerung vieler Lernprozesse durch die Kinder, sie übernehmen durch die Auswahl dessen, was sie tun, was sie entwickeln und versuchen Verantwortung für ihre eigene Lernentwicklung ihren eigenen Lernweg. Der Lehrer/die Lehrerin stellt Material zur Verfügung, bereitet eine Struktur vor (hier gibt es verschiedene Freiheitsgrade von sehr eng bis zu Freiarbeit) und agiert als Unterstützende/r. Gleichzeitig ist es dem Lehrer/der Lehrerin in dieser Unterrichtsform möglich, einzelne Kinder oder kleine Gruppen bei ihrem Lernen zu begleiten und Hilfe zu bieten.
Von großer Bedeutung ist es, den Einstieg in das individualisierende Lernen gut zu planen, auch die Kinder darauf vorzubereiten und mit kleinen Schritten zu beginnen. Die Ziele der Stunde/Einheiten müssen ebenso genau geplant sein wie jede andere Unterrichtsform. Viele Verlage bieten Literatur und Material an, im Internet sind viele Dinge auch kostenfrei erhältlich.
Für Kinder mit Verhaltensschwierigkeiten bietet offener Unterricht eine Vielzahl von Chancen, da das große Publikum fehlt. Die Frontalsituation ist durch eine andere Klassenorganisation aufgelöst, es ist offensichtlich, dass das Kind direkte Unterstützung erhalten kann. Es können dem Kind seinen Möglichkeiten entsprechend Materialien aufbereitet werden, die Lernschritte sind klein, können für das Kind individuell gestaltet werden. Der wichtige Anteil der Tätigkeit im "normalen" Unterricht, so wie alle anderen Kinder auch ist für Kinder mit Verhaltensschwierigkeiten von großer Bedeutung. Die Schwierigkeitsschwellen können vom Lehrer/von der Lehrerin so gesetzt werden, dass Erfolg fast garantiert werden kann. Und Erfolg ist der wesentlichste Antrieb weiter zu tun, seinen Selbstwert zu steigern und positiv das eigene Handeln zu erleben.
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