Nach Stundenstörungen werden spannende Unterrichtsmethoden gestrichen

Die Weiterentwicklung des Unterrichts ist ein wichtiger Bereich der Professionalisierung von Lehrern/Lehrerinnen. Dazu gehört es auch, neue Methodiken auszuprobieren, Gelesenes umzusetzen, in Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen Erfahrenes in den eigenen Unterricht zu implementieren.

Der gewohnte Unterrichtsgang wird damit unterbrochen, erzeugt so etwas wie neue Strukturen, die immer mit Unsicherheiten verbunden sind. Diese Unsicherheiten sind sowohl auf Lehrer- wie auch Schülerseite zu finden. Unsicherheiten übertragen sich aber auch immer auch Interaktionspartner/innen und verändern das eigene Tun.
Sie beschließen z.B. einen Experten in die Klasse einzuladen. Die Kinder reagieren unruhig, wissen mit der Situation nicht umzugehen und einige der Kinder werden laut, verhalten sich in einer Weise, die Ihnen unangenehm ist. ...
Manche Kinder agieren in einem Feld von Unsicherheit extrem (sensibel) und agieren entsprechend ihren Möglichkeiten, um ihre eigene Sicherheit wieder zu gewinnen. Mitunter greifen sie dabei (unbewusst) auf externalisierendes Verhalten zurück, werden laut, aggressiv, provokant udn kommen damit in einen Kreislauf, den sie kennen. Sie erhalten Zuwendung durch den Lehrer/die Lehrerin, erhalten Beachtung/Ablehnung von Klassenkollegen/ Klassenkolleginnen. Diese Situation kennen sie, was ihnen Sicherheit vermittelt. Darüber hinaus können sie über die Störung des Unterrichts die Situatioin steuern und erleben sich wirkmächtig.

Mitunter reagieren Lehrer/innen auf diese für sie enttäuschende Situation damit, dass Vergünstigungen für die Kinder gestrichen werden, attraktive Unterrichtsformen sozusagen "als Strafe" ausgesetzt werden und greifen wieder auf gewohnte Unterrichtsstrukturen zurück. Motto: Das kenn ich, das kennen die Kinder, das funktioniert. Es macht mir und den Kindern zwar nicht übermäßig Spaß aber ich bin dann wenigstens nicht frustriert.

Veränderungen in der Unterrichtsführung brauchen Vorbereitung auf allen Seiten, Information an die Kinder und das wichtige Eingetändnis, dass möglicherweise nicht alles so funktionieren kann, wie im Seminar erlebt oder im Buch gelesen.
Mögliche Schritte können sein:

• Veränderungen gut vorbereiten
• Kinder informieren
• Kleine Schritte, die selbst gut gesteuert werden können
• Absprache mit Kollegen/Kolleginnen, um eine zusätzliche Außensicht zu erhalten
• eine gewisse Probezeit einplanen, um eine neue Methode mehrmals einzusetzen
• Fehler als Chance/Rückmeldung nützen
• eigene Wege entwickeln

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22. April 2010 | Unterricht | Erscheinungsformen der Verhaltensauffälligkeit