Linguist. Anarchist. Popstar. Diagonal zur Person Noam Chomsky. Präsentation: Ines Mitterer* Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Saz´iso, "At Least Wave Your Handkerchief At Me: The Joys and Sorrows of Southern Albanian Songs"
Er war über Jahre die meist zitierte lebende Person der Welt. Noam Chomsky, geboren 1928, selbst ernannter Anarchist, für die Linken genialer Querdenker, sprichwörtlich "rotes Tuch" für alle anderen. Begründet hat er seinen Ruf noch als Revolutionär in seinem Fach, der Linguistik. Mit der Auffassung, dass wir Sprache lernen, indem wir angeborene Fähigkeiten entfalten.
Sprache gehöre nach Chomsky zum genetischen Programm des Menschen. Und der Spracherwerb, egal welcher Sprache, folge einer Art Universalgrammatik. Das Herausdestillieren ihrer Gesetze, ihre mathematische Formalisierung machte ihn zum Vater der Computerlinguistik und Grundlagenlieferanten der maschinellen Sprachübersetzung. Aber damit wird keiner zum Superstar.
Wesentlich wirkungsmächtiger in der großen Öffentlichkeit wurde Noam Chomsky als politischer Aktivist, als wortstarker Kritiker, der die Mächtigen mächtig zu nerven weiß. So nennt er derzeit die Republikaner unter Trump "the most dangerous organization in world history".
Von den Anti-Vietnamkrieg-Protesten in den 60er Jahren bis zu Occupy Wall Street - auf Chomskys kantige Begleitung der Kritik an Globalisierung, USA, Massenmedien ist Verlass. Manchmal greift er daneben, wenn er die Meinungsfreiheit von Holocaust - Gegnern verteidigt, oft aber trifft er den Kern der Sache. Zwei Stunden Diagonal reichen wohl gerade für eine Skizze.
Noam Chomsky im Gespräch mit Emran Feroz, "Kampf oder Untergang! Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen", Westend Verlag
Noam Chomsky, "Eine Anatomie der Macht. Der Chomsky-Reader", hrsg. von Peter Mitchell und John Schoeffel; aus dem Amerikanischen von Michael Haupt, Europa Verlag
Michael Schiffmann (Hrsg.), "absolute Noam Chomsky", orange-press
Noam Chomsky, "Requiem für den amerikanischen Traum. Die 10 Prinzipien der Konzentration von Reichtum und Macht", hrsg. von Peter Hutchinson, Kelly Nyks und Jared P. Scott. Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Thomas Wollermann, Verlag Antje Kunstmann
Noam Chomsky, "Was für Lebewesen sind wir?", aus dem Amerikanischen von Michael Schiffmann, Suhrkamp Verlag
Noam Chomsky, "Media Control. Wie die Medien uns manipulieren", aus dem Amerikanischen von Michael Haupt, Nomen Verlag
Noam Chomsky "Syntactic Structures", de Gruyter Mouton
Noam Chomsky, "Aspects of the Theory of Syntax", MIT Press