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Ö1 - Radiokolleg 10.10.-13.10.2022 - 9.05 - Das Fremde und das Vertraute

oe1.orf.at/programm/20221010;

Werkzeuge für die transkulturelle Kommunikation (1)
Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Wir haben den Anspruch, in einer globalen Welt zu leben. Aber können wir uns in dieser auch verständigen? Wie lernen wir mit anderen Lebensrealitäten und Weltbildern umzugehen, ohne die eigene Identität in Frage zu stellen? Ist interkulturelle Kommunikation überhaupt möglich? Der ungarisch- österreichische Psychoanalytiker Georges Devereux, Mitbegründer der Ethnopsychoanalyse, spricht von einer kulturell neutralen Psychotherapie, die eine Reise zwischen den Welten ermöglicht. Seine These: der Umgang mit dem Fremden in uns ist der Schlüssel, um das Fremde eines anderen zu verstehen.

Wird uns so Fremdes vertraut? Lässt es sich in unser Denken und Fühlen integrieren? Der Schweizer Psychoanalytiker Mario Erdheim spricht von einer "Pendelbewegung zwischen den Kulturen". Diese besteht darin, dass Erkenntnisse, die mit Mitteln der Psychoanalyse über eine fremde Kultur gewonnen werden, auf die eigene Kultur zurückwirken und erst dadurch ihren eigentlichen Wert bekommen. So gewinnt das Besondere des Fremden erst dadurch an Bedeutung, dass es zur eigenen Lebenswirklichkeit in Bezug gesetzt wird. Oft werden aber Elemente der eigenen Kultur erst verständlich durch den Blick von außen, die Wahrnehmung des anderen. Diese Methode, Differenz als identitätsbildendes Moment zu definieren, basiert auf einer europäischen beziehungsweise US-Amerikanische Kulturtechnik: der Psychoanalyse. Ist diese auf andere Kulturen übertragbar? Welche Perspektive wird vermittelt? Mit welchen Parametern arbeiten Psychotherapeuten und Psychoanalytiker, wenn sie traumatisierte Migranten therapieren?

8. Oktober 2022 | Erziehungsberechtigte/Institutionen