Von 20. bis 23. 10. 2014 wurde in Ö1 ein Radiokolleg zum Thema: Normierung der Wahrnehmung ausgestrahlt. Dabei wird u.a. auch das Thema Hochbegabung bearbeitet. In der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern/Jugendlichen ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wahrnehmungen bzw. Interpretationen von Wahrnehmung ein wichtiger Arbeitsbestandteil.
Anbei der Infotext zu Folge 4:
"Wie wichtig es ist, Begabungen zu fördern, das zeigt die Erkenntnis, dass Begabung ohne Förderung nicht zur Entfaltung kommt! Herausragende intellektuelle Leistungen setzen unangepasstes Denken voraus; interessanterweise sind Kindern dazu noch in hohem Maße fähig, doch bis zum Berufseintritt bleiben nur wenige Menschen über, die unangepasste Denker sind.
Was da im Laufe der Schuljahre passiert – das ist die große Frage!
Damit und dem nicht immer so einfachen Leben hochbegabter Kinder und ihrer Eltern beschäftigt sich der vierte und letzten Teil über die Normierung der Wahrnehmung. Abweichungen, Korrekturen und Neubewertungen.
Die Erforschung menschlicher Wahrnehmung durch die Naturwissenschaften bewegt sich seit Aristoteles an der Schnittstelle zur Philosophie. Denn Wissenschafter/innen beobachten und kategorisieren Phänomene immer durch die Brille ihrer kulturellen Erfahrung. Was wir sehen und wie wir unsere Wahrnehmung interpretieren, wird normiert. Doch gerade kulturelle Techniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen machen sichtbar, dass menschliche Gehirne sehr unterschiedlich funktionieren. Die Abweichungen von der Norm sind vielfältig. Legasthenie und Linkshändigkeit (Sinistralität) betreffen jeweils 10 - 15% der Bevölkerung, von der Dyskalkulie sind 5 - 7% betroffen. Trainingsprogramme und Schulungen sollen helfen, die serielle Wahrnehmung der Betroffenen zu normieren.
Doch was sind die neurobiologischen Ursachen dafür? Welche Rolle spielt die Feinmotorik bei der Koordination der Gehirnhälften? Und wie erleben die Betroffenen die "Korrekturen" ihrer Wahrnehmung? Aktuelle Studien über Linkshändigkeit plädieren dafür, die Norm zu ignorieren. Werkzeuge, Haushalts- und Büroartikel für Linkshänder werden bereits serienmäßig hergestellt - und angeboten. Denn eine sogenannte "Korrektur" verursacht Stress und psychische Belastung. - Lässt sich diese Erfahrung auch auf andere Bereiche übertragen?" (http://oe1.orf.at/programm/387522)