http://tv.orf.at/orf3/stories/2534625/
Immer häufiger werden bei Kindern psychische Störungen diagnostiziert. In den USA werden sie in erster Linie mit Psychopharmaka behandelt. Auch weltweit sind die Verordnungen von Psychopharmaka bei Kindern in den letzten 10 Jahren um 250 Prozent gestiegen.
Bei dem elfjährigen Raul aus New York wurde eine bipolare - manisch-depressive - Störung diagnostiziert. Raul war bereits mit drei Jahren „verhaltensauffällig“. Seither schluckt er verschiedene Medikamente. Mit neun rastet er aus, zertrümmert sein Zimmer und schlägt seine Mutter. Die Eltern rufen die Polizei, er kommt in die Psychiatrie.
„Fremdaggressives Verhalten kann eine Nebenwirkung bestimmter Antidepressiva oder Stimulanzien sein“ erklärt der ehemalige Vorsitzende der deutschen Arzneimittelkommission, Bruno Müller-Oerlinghausen.
Laut einer Studie des Massachusetts General Hospital in Boston stellten Ärzte in den letzten zehn Jahren 4.000 Mal häufiger bipolare Störungen bei amerikanischen Kindern fest als vorher. In Europa beurteilt man das vorwiegend als Fehldiagnose. Weltweit sind die Verordnungszahlen von Psychopharmaka bei Kindern in den letzten zehn Jahren um 250 Prozent gestiegen.
Stefanie Schmidt und Lilian Franck nähern sich dem schwierigen Thema in ihrer Dokumentation sehr sensibel an. Sie fügen die unterschiedlichen Theorien und Erklärungsversuche der Wissenschafter mit den Beobachtungen, die sie selbst in den Familien gemacht haben, zusammen.
Dokumentation, 2009" (Text der Internetseite: http://tv.orf.at/orf3/stories/2534625/)