Es ist natürlich die Frage in welchem Rahmen die allfällige Besprechung stattfindet und was das Ziel dieser Besprechung sein soll, wer von den Ergebnissen dieser Besprechung betroffen ist.
Innerhalb der Schule: Der Austausch über ein Kind/eine/einen Jugendlichen im Kollegium mit dem Ziel pädagogische Maßnahmen zu entwickeln und aufeinander abzustimmen ist immer positiv. Hier ist es je nach Situation klug, alle befassten Kolleginnen/Kollegen einzuladen. Je dringlicher die Situation erscheint, desto notwendiger ist die Information an alle Betroffenen. Ggf. ist auch die Direktorin/der Direktor beizuziehen oder nach so einem Gespräch zu informieren. !!Wenn man ein gemeinsames Vorgehen beschließt, ist dies unbedingt allen betroffenen Kolleginnen/Kollegen mitzuteilen und die Direktion unbedingt zu informieren. Transparenz ist in jedem Fall anzustreben, wobei es wichtig ist, dass es eine Person gibt, bei der neue Informationen zusammenlaufen. Ist eine Beratungslehrerin/ein Beratungslehrer involviert, so ist es von zentraler Bedeutung diese/diesen einzuladen. Je nach Betreuungsauftrag und –verhältnis kann die Beratungslehrerin/der Beratungslehrer von großer Bedeutung sein, da sie/er möglicherweise ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Kind/zur/zum Jugendlichen hat.
Gespräche im Kollegium sollten nicht erst dann beginnen, wenn die Situation eskaliert oder Vorfälle immer wieder vorkommen. Rechtzeitiger Kontakt im Kollegium ist für alle Beteiligten hilfreich.
Gespräche mit den Eltern: Als gesetzliche Vertreter und Vormund sind die Eltern unbedingt von besonderen Vorkommnissen zu informieren. Es ist immer besser, wenn Eltern von besonderen Schwierigkeiten persönlich und nicht via Post erfahren. Elterngespräche brauchen Zeit, sind manchmal schwierig und es sollte im Kollegium ggf. überlegt werden, wer bei Elterngesprächen teilnimmt und wer nicht. Mitunter erscheint es sinnvoll, wenn die Direktorin/der Direktor und/oder die Beratungslehrerin/der Beratungslehrer beigezogen wird.
Je deutlicher Eltern erkennen, dass die Lehrer/innen mit ihnen an einem Strang ziehen wollen, desto leichter lässt sich eine gemeinsame Gesprächsbasis finden, die im Interesse des Kindes gepflogen werden kann. Dies ist vor allem dort von Bedeutung, wo Schule innerhalb der Familie keinen hohen Stellenwert hat, wo es schwierig ist, die Eltern überhaupt in die Schule zu bekommen. U.U. ist es anzudenken mithilfe der Jugendabteilung Kontakt zu den Eltern zu suchen. In Berlin konnte ich im Campus Rütli eine tolle Einrichtung kennenlernen. Die Gegend ist fast ausschließlich von türkischen und arabischen Migrantenfamilien bewohnt, die Bedeutung der Schule war sehr gering, die Unterstützung der Schüler/innen durch ihre Eltern mitunter gar nicht gegeben. Innerhalb relativ kurzer Zeit konnte durch Einladungen an die Eltern, durch Veranstaltungen und durch aktive Beteiligung der Eltern am Schulleben eine Kehrtwende erreicht werden. Heute gibt es in der Schule einen eigenen Raum für Treffen der Eltern, 1x/Woche ein Frühstück für und mit Eltern, Deutschkurse und Erziehungsberatung.
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